Abgebildet sind zwei reich verzierte Ortbleche von Degen- oder Messerscheiden, die sich zur Spitze hin verjüngen. In natura war das Ortblech (unterer Abschluss der Scheide) aus Metall gefertigt. Die Degenscheide selbst konnte entweder vollständig aus Metall oder aus Leder gearbeitet sein.
Ortblech links: Die obere Bildhäfte wird größtenteils von einem ovalen Medaillon ausgefüllt. Es zeigt die Allegorie der Fortitudo (Stärke, Standhaftigkeit) in Rückenansicht, während sie sich zum Betrachter umwendet und gleichzeitig ihr Attribut, ein Säulenfragment, umfasst. Eine Verknüpfung dieser Darstellung mit der unteren Bildhälfte gelingt durch ein Mischwesen, das aus einer Ranke herauswächst und den Medaillonrahmen stützt. De Bry verziert die Scheidenbeschläge mit Blattranken, Vasen, Lilien, Hasen und einer Maske.
Ortblech rechts: Der Bildaufbau des Gegenstückes ist sehr ähnlich, wenngleich die einzelnen Motive ausgetauscht und beispielsweise durch Putti oder andere Hasen ersetzt wurden.
Im Medaillonrahmen ist hier der dramatische Moment der Selbsttötung von Lucretia festgehalten. Nach dem Missbrauch durch den römischen Königssohn Sextus Tarquinius tötet sie sich selbst, um ihre Ehre wiederherzustellen. Lucretia gilt in dieser Zeit als Sinnbild christlicher Tugendhaftigkeit.

Inventory Number: 9219

Signature: keine Signatur

Signature: bezeichnet (unten: I. D. de Bry. fe.)