Die kleinplastische Gruppe "Schlafende Vagabunden" von Ernst Barlach (1870–1938) aus dem Jahr 1912 gehört zu den Werken, die sichtbar von der Russlandreise des Künstlers beeinflusst sind. 1906, nach einer künstlerischen Krise, reiste Barlach Monate durch Russland, wo sein Bruder lebte. Die überwältigenden Erfahrungen dort, die Weite der russischen Steppe und die Begegnungen mit den Menschen wurden der Impuls für einen künstlerischen Neubeginn. Nun fand Barlach seine eigene bildhauerische Sprache und entwickelte seine charakteristischen Figuren in ihrer Erdschwere und elementaren Ausdruckskraft. Das zeigt sich auch an den beiden „Schlafenden Vagabunden“, Mann und Frau, die in formaler Parallelität untrennbar verbunden und doch als Einzelfiguren charakterisiert sind.
Nach der Ausführung in Holz aus dem Jahr 1912 entstand das Modell, nach dem die Gruppe in der Porzellanmanufaktur Meissen hergestellt wurde. Neben dieser Ausführung in Böttger-Steinzeug gibt es eine Version in Porzellan.

Literature:

• Ernst Barlach. Sonette um sein Werk. (Seite: 15)
• Ernst Barlach. Das plastische Werk.

Inventory Number: 1972-37
Old inventory number: 1972/37

Signature: bezeichnet Wo: seitlich auf dem Sockel mit dem Namen des Künstlers

Signature: Pressmarke Wo: hintere Sockelfläche Was: Meißener Schwertermarke

Signature: Marke Wo: Gussmarke im Inneren des Hohlgusses Was: Schwerter, Böttger Steinzeug A 1072

Image rights: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf

Iconographie:

Leben, Lebensalter