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Annie |
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Hinter der Wohnzimmergardine | Für die 150 Meter lange Grundstücksgrenze des Skulpturenparks hat Olaf Nicolai eine skulpturale Parkeingrenzung entwickelt. Sie trägt den Titel Annie. Mit hinter Glas gelegten Siebdrucken verleiht er dem Zaun das Aussehen einer Wohnzimmergardine. Nun wird der Blick in den Park, aber auch aus dem Park heraus, von ihrem ornamentalen Muster gefiltert. Der Bezug auf den Psychothriller "Misery" (1990) nach der Romanvorlage von Stephen King verleiht der neuen Grenzmarkierung eine brisante Hintergründigkeit: Nach einem Autounfall wird der Schriftsteller Paul Sheldon von einem seiner größten Fans, der Krankenschwester Annie Wilkens, gerettet und gepflegt. Als sie herausfindet, dass die Romanfigur Misery im nächsten Band sterben soll, muss Paul Sheldon den Roman umschreiben. Zu dem unheilvollen Interieur, in dem der Schriftsteller schließlich um sein Überleben kämpfen muss, haben florale Ornamente - in Form von Häkeldeckchen, Wandtapeten oder Gardinen - eine abgründige Bedeutung. Der anspielungsreiche transparente Zaun verleiht der programmatischen Leitlinie des Skulpturenparks "Wo liegt Arkadien?" auch ohne Kenntnis des Films eine besondere Note. Wie ein Film legt sich das Gardinenmuster vor die Wahrnehmung des Gerisch-Skulpturenparks - eine Verschränkung von Natur und deren medial vermittelten Abbildern. Die Gardine wird einmal mehr in der europäischen Kulturgeschichte zur Trennlinie zwischen Diesseits und Jenseits. Inventory Number: olni1
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