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Ohne Titel

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:A. Gemälde
Hersteller:
Brüning, Peter
Datierung:1957
Maße:H: 73 cm, B: 91 cm
Material:Leinwand
Technik:Öl
Stil:Informel
Mit noch nicht einmal 30 Jahren hatte Peter Brüning 1957 seine erste Einzelausstellung im Ausland in der Galerie Apollinaire in Mailand. Damit war dem Maler der Sprung in die internationale Avantgarde gelungen. Sein früher Erfolg, der ihm trotz grundsätzlicher Wandlung seiner Kunst treu geblieben ist, erklärt sich aus der Qualität seiner Malerei und den Zeitumständen. Denn in der informellen Malerei der 50er Jahre hatte die deutsche Kunst endlich wieder Anschluß an die Weltkunst gefunden. 1953 hatte sich in Düsseldorf die Gruppe 53 formiert mit Karl-Fred Dahmen, Winfried Gaul, Gerhard Hoehme, Horst-Egon Kalinowski, Heinz Mack und anderen und eben Peter Brüning als Gründungsmitgliedern. Damit gehörte der Maler zu einer der entscheidendsten Künstlervereinigungen der Nachkriegsjahre.

Brünings Bilder der 50er Jahre stehen ganz im Banne des Informel. Es ist in ihnen keine andere Absicht ausgedrückt als das Bestreben, allein aus Farbe und Geste eine Komposition zu schaffen, die dem subjektiven Gefühl des Künstlers entspricht. Zeichen und Duktus dienen allein dem scheinbar willkürlichen Akt des Malens, der keiner Kontrolle unterliegt. Farbe und Rhythmus tragen Ausdruck und Form. "Malerei ist für mich", schrieb Brüning 1962, "ohne Absicht auf ein gezieltes Resultat. Ich kenne kein Programm oder erklügeltes Schema als Arbeitsmethode. Das Unbekannte entsteht, wird nicht errechnet. Einzig der Zustand entscheidet, wenn alles "Wollen" vorüber ist, über das Gelingen des Bildes."2 . Die frühen Bilder Brünings sind dunkel, meist herrscht die pathetische Demonstrationsfarbe Schwarz vor, die alles trägt und die allem als Grund und Gerüst dient. Über ihm ist das Weiß in schwingenden Bahnen gesetzt, ausholend, kürzer, immeraber so, daß man die Markierungen des breiten Pinsels verfolgen kann. In dieses Mit- und Gegeneinander wird sparsam gedämpftes Rot eingebunden, Akzent wohl, doch kein Ausbruch aus dem Grundakkord. Es scheint sich eine vielfältig gebrochene Kreisbewegung zu ergeben, scheinbar nur in der Fläche und doch in Andeutungen von Raum. Es ist ein Gewebe aus vehementem - die Pinselabrisse, die Spritzer - und bedachtsamem Einsatz der Mittel. Eine Figur prägt sich ein, jene an eine Hacke oder ein T erinnernde Form in der Mitte. Richtunggebend und rhythmisierend. Mit ihrer schrägen Senkrechten korrespondieren drei weitere Schrägen, links eine, rechts zwei. Es scheint, als würde ein Takt geschlagen. Das Zeichen aber dient nicht zur Verdeutlichung des "Inhalts", denn es gibt keinen Inhalt und keine Aussage. Das Bild, befragt man es auf Mitteilung, bleibt stumm. Der Betrachter ist ausgeschlossen, er ist das Gegenüber dieser sich selbst genügenden Kunst.
G. G.

2 zit. n.: Ausst. Kat. Peter Brüning, Kunsthalle Mannheim 1962

Literatur:
  • Rodiek, Thorsten / Brigitte Heise / Gerhard Gerkens / Hildegard Vogeler / Ulrich Pietsch / Susanne Peters-Schildgen: Geschenkt - Gestiftet - Gekauft, Hamburg: ConferencePoint Verlag, 2003

Inventarnummer: 1987-32

Signatur: bezeichnet (u.r.: Brüning)

Signatur: bezeichnet (Rückseite: 7/111 57/brüning)


Ikonographie:     
Abstrakte, ungegenständliche Kunst