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Petrus Christus

Objektbezeichnung:Gemälde
Künstler:
Berning, Anne
Datierung:1996
Maße:H: 170 cm, B: 120 cm
Material:Leinwand
Technik:Öl
Die Berliner Malerin Anne Berning hat sich diese prominenten Motive unseres Bildergedächtnisses herausgepickt, um sie durch penible und dennoch freie Kopien in neue Zusammenhänge zu stellen. Aber nicht allein berühmte, allgemein bekannte Gemälde malt sie ab, sondern Reproduktionen dieser Gemälde, die auf den Buchdeckeln von Künstlermonografien erscheinen, meist in Ausschnitten und mit Titeln überdruckt. Es sind also scheinbar Reproduktionen der veränderten Reproduktionen, abgemalte Bücher, die wir meinen, so schon gesehen zu haben. Dabei gibt es kleine Gemälde einzelner Buchdeckel im Werk Bernings und größere Bildzusammenstellungen, wobei mehrere gemalte Bücher wie in einer Schaufensterauslage nach dem Prinzip der sogenannten „Petersburger Hängung“ dicht gedrängt neben- und übereinander erscheinen.
Zwölf derartige Werke zählen zur Sammlung der Provinzial-Versicherung und sorgen dort in Korridoren und Besprechungsräumen für Anklänge an die große Kunst dieser Welt. Henry Matisse ist dort präsent mit seinem „Roten Atelier“ aus dem Jahr 1911, der Dadaist und Surrealist Jean Arp, den man hierzulande besser als Hans Arp kennt, der Lichtkünstler Keith Sonnier, der mit seinem kilometerlangen „Lichtweg“ am Münchener Flughafen berühmt wurde oder der Maler Allan McCollum mit einer Reihe eng hängender Bilder, die jeweils ein schwarzes Rechteck zeigen und somit auf das berühmte „Schwarze Quadrat“ des russischen Malers Malewitsch verweisen.Gleichzeitig greift Berning auch zurück auf die Kunstgeschichte, wenn sie den Ausschnitt eines Portraits des niederländischen Malers Petrus Christus kopiert. Das Bild entstand im 15. Jahrhundert und zeigt eine junge Frau. Deutlich ist das Gemälde von den Spuren der Zeit gezeichnet: Es weist unzählige Risse in seiner Oberfläche auf, und diese hat Berning ebenfalls gemalt, so dass es den Eindruck eines Porträts auf rissigem Porzellan assoziieren lässt.
Jens Rönnau

Inventarnummer: 38anbe

Signatur: Gegenständlich


Ikonographie:     
Kunst