Deutsch
Name des Museums
Titel des Bildes
Zur letzten Objektsuche Zum Album hinzufügen

The Meeting (Double portrait)

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:
Bevan, Tony
Datierung:1992
Maße:H: 87 cm, B: 76 cm
Material:Leinwand
Technik:Acryl
Stil:1990er
Auf dem 1996 von der Kunsthalle zu Kiel erworbenem Bild "The Meeting (Double portrait)" von 1992 hat Bevan eine seltsame Begegnung von zwei Männern mit ähnlich verstört wirkendem Aussehen frontal festgehalten, die dicht hintereinander stehen. In unmittelbarer Präsenz treten die leicht überlebensgroßen Köpfe und Schulterpartien vor dem mit hellen Pinselschwüngen strukturierten Hintergrund hervor. Weder der leere Bildraum noch die schlichte Kleidung geben nähere biografische Hinweise. Ungeachtet des Bildtitels "The Meeting (Double portrait)" zeigen die verwandten Gesichter unter flachen Haarkappen überindividuelle Merkmale wie eine hohe Stirn, hohle Wangen und einen gleichartig halb geöffneten Mund. Die plakative Darstellung lässt lediglich darauf schließen, dass der hintere Mann jünger als der vordere ist. Die ältere Person hat das linke Auge geschlossen und verdeckt mit dem rechten abstehenden Ohr ein Auge des jüngeren Mannes.
Bevan hat Antlitz, Haarsträhnen und physiognomische Einzelheiten zunächst vor dem Farbauftrag mit schwarzen Kohlestrichen, später mit breiten zinnoberroten und schwarzen Pinselzügen konturiert. Frei von anatomischer Genauigkeit zieht er harte rot-schwarze Linien über das flächige, unnatürlich hellrote Inkarnat. Die plastisch wirkenden Furchen erinnern an Kriegsbemalungen oder Tätowierungen, mehr jedoch an körperliche Blessuren. Den Eindruck von Verletzungen bewirkt auch die körnige Bildoberfläche, in die Bevan rote und weiße Pigmente reliefartig einarbeitet und die er als ?Wundschorf? bezeichnet.(1)
Gleichzeitig mit dem Kieler Bild "The Meeting (Double portrait)" entsteht das monumentale Polyptychon "The Meeting" (1992) aus verschiedenen Bildnissen. Als erste Anregung dient Bevan ein Zeitungsfoto einer Gruppe von Jungen und Männern, sie sind Mitglieder einer deutschen Sekte in Chile. Als weitere Vorlage verwendet er eine Lithografie des amerikanischen Malers Grant Wood (1892-1942) mit der Darstellung eines Gesangsquartetts, das einer geheimen Bruderschaft angehört. Von diesen konkreten Bildvorlagen abstrahiert Bevan jedoch stark und gelangt bei der Werkreihe "The Meeting" zu einer typisierten Darstellung über ?die Macht der Gruppe und ihr Verhältnis zum Individuum?. (2)

(1): Tony Bevan. Neue Bilder, Katalog Kunsthalle zu Kiel , Kiel 1988, o. S.
(2): Tony Bevan, zit. n.: Hans Pietsch, Tony Bevan, Der Menschenmaler, in: Art, H. 10, 1998 S. 62, 65.

Lit: Erwerbungen Kunsthalle zu Kiel und Schleswig-Holsteinischer Kunstverein, Kiel 2000, S. 95.

Literatur:
  • Ermacora, Beate / Ingeborg Kähler / Ute Beyer-Beckmann: Erwerbungen 1990-2000, Hamburg: Christians Verlag, 2000

Inventarnummer: 1046

Signatur: bezeichnet (a. d. Rückseite: Bevan / P.C.9228 / Bevan)


Ikonographie:     
Mensch / Figur / Porträt