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Mariä Verkündigung (Fragment aus dem Alabaster-Altar Groß Grönau)

Objektbezeichnung:Relief
Basrelief
Flachrelief
Halbrelief
Hochrelief
erweiterte Objektbezeichnung:Alabasterrelief
Sachgruppe:Altarteile
Altäre
Ort:England (Nottingham?)
Datierung:2. Hälfte 15. Jahrhundert
Maße:Gesamt: Höhe: 29 cm; Breite: 27 cm
Material:Alabaster
Technik:gemeisselt (teilweise farbig gefasst)
Sammlung:Skulpturensammlung
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Gnadenstuhl (Fragment aus dem Alabaster-Altar Groß Grönau)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Mariä Himmelfahrt (Fragment aus dem Alabaster-Altar Groß Grönau)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Anbetung der Heiligen Drei Könige (Fragment aus dem Alabaster-Altar Groß Grönau)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Marienkrönung (Fragment aus dem Alabaster-Altar Groß Grönau)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:Johannes der Evangelist (?) (Fragment aus dem Alabaster-Altar Groß Grönau)
Zusammen ein Ganzes bildend mit:4 Maßwerkbekrönungen (Fragmente aus dem Alabaster-Altar Groß Grönau)
Das Alabasterrelief mit der Darstellung von Mariä Verkündigung gehört zu einer Serie und stammt ursprünglich aus dem Altar von Groß Grönau. Die übrigen Relieftafeln zeigen einen Gnadenstuhl (Inv.-Nr. 1910-233), die Anbetung der Hl. Drei Könige (Inv.-Nr. 1910-235), Mariä Himmelfahrt (Inv.-Nr. 1910-234) und die Marienkrönung (Inv.-Nr. 1910-236). Ursprünglich gehörten noch Darstellung von Johannes dem Täufer (bislang verschollen) sowie von Johannes dem Evangelisten dazu (nicht ausgestellt).
Die stark beschädigte Tafel zeigt Maria in ihrer Stube, als der Erzengel Gabriel zu ihr kommt und ihr verkündet, dass sie den Sohn Gottes, Jesus, gebären werde. Wie in den meisten Darstellungen des Spätmittelalters ist Maria lesend bzw. betend dargestellt. Hier kniet sie mit geöffneten Händen vor einem kostbaren Lesepult, leider ist ihr Kopf verloren. Der Engel, ursprünglich auf der linken Seite der Tafel, tritt überraschend dazu, wie im Lukasevangelium (Lk 1,26–38) geschildert. Neben Maria ist eine Vase mit einer Lilie zu erkennen (ebenfalls beschädigt), das Symbol für Marias jungfräuliche Reinheit.
Theologisch ist zugleich der Moment der Empfängnis dargestellt, weshalb häufig der Heilige Geist in Gestalt einer Taube oder auch ein von Gott im Himmel gesandter Lichtstrahl dargestellt ist - was hier aber wegen der Beschädigung nicht zu erkennen ist.
Im originalen Zustand waren die Reliefs reich bemalt und teilweise vergoldet, wie die Reste der originalen Fassung erkennen lassen. Marias Mantel war purpurrot mit Vergoldungen. Der Vordergrund ist grün bemalt, was zugleich an den Hortus Conclusus denken lässt.
Solche Alabasterreliefs wurden im spätmittelalterlichen England in großem Umfang hergestellt, ihre Blütezeit lag zwischen dem 14. und frühen 16. Jahrhundert, die größte Produktionsstätte war Nottingham. Die meist kleinen Relieftafeln wurden nach ganz Europa exportiert und in der Regel als mehrteilige Folge in einem Altar präsentiert, dessen Schrein dann vor Ort hergestellt wurde. Während der Großteil der Tafeln in England der Reformation zum Opfer fiel, blieb diese Folge aus Groß Grönau erhalten und wurde 1910 für das Thaulow-Museum erworben. Das später erworbene Relief mit der Auferstehung Christi (Inv.-Nr. 1952-13) gehört nicht zu dieser Serie.

Literatur:
  • Schloss Gottorf und seine Sammlungen. Mittelalter. Neue Bilderhefte (Kunst in Schleswig Holstein, Sonderband), Schleswig 1994. (Seite: 148f.)
  • Die Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Herzogtum Lauenburg. (1). (Seite: 64ff.)

Inventarnummer: 1910-237
alte Inventarnummer: 1910,237, 1910/237

Fotograf: C. Dannenberg

Abbildungsrechte: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf


Ikonographie:     Verkündigung der Geburt Christi