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Lübecker Weinstube |
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Ursprünglich stammt die Stube, die als Weinschenke der Schiffer genutzt wurde, aus einem Lübecker Giebelhaus an der Untertrave 37 (bzw. 75), das im 15. Jahrhundert erbaut worden war. Im 17. und 18. Jahrhundert trafen sich in dieser Weinschenke die Kapitäne der Lübecker Handelsschiffe. 1904 wurde sie an das Kieler Thaulow-Museum verkauft. Die Schnitzereien der aufwendigen Vertäfelung stammen von dem Lübecker Meister Hinrich Sextra II. († 1647) aus dem Jahr 1644 – die Datierung findet sich im dekorativen Rankenwerk neben dem Fenster. Zur Funktion der Weinstube passen die Motive des geschnitzten Zierfrieses, die sich um den Genuß des Weins und andere weltliche Freuden ranken: Zu sehen sind Weinlaub und Trauben, der gealterte Weingott Bacchus auf einem Weinfaß, Weinträger mit einer großen Traube sowie Liebespaare, Musikanten, Vögel und Hirsche. Auch die Konsolen sind reich verziert und als Engelsköpfe, Blattmasken, männliche und weibliche Figuren oder als Löwenköpfe ausgebildet. Im Gegensatz dazu überraschen die Motive des Gemäldezyklus unterhalb der Decke: Es sind Szenen aus der Kindheits- und Leidensgeschichte Jesu von einem unbekannten Maler. Den Bildern sind gereimte Überschriften in hochdeutscher Sprache beigegeben. Diese sind einprägsam und volkstümlich und erinnern in ihrer direkten Ansprache des Betrachters an Predigten der Zeit. Motivisch gehen die Gemälde, wie in der Zeit üblich, auf Stichvorlagen zurück. Die Verbreitung der Motive stellte sicher, daß sie von den Betrachtern auch verstanden wurden. Diese fromme Bildausstattung der Weinstube belegt eindrucksvoll die lutherische Anschaung, dass das Leiden und die Erlösungstat Jesu Christi dem Gläubigen jederzeit und allerorts präsent sein sollen. Literatur:
Inventarnummer: 1904-88 alte Inventarnummer: 1904/88, 1904,88 Signatur: Inschrift Wo: über den Bildern Was: s. Fotos Fotograf: C. Dannenberg Abbildungsrechte: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf
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