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Teufelstriller

Objektbezeichnung:Objekt
Sachgruppe:Skulpturen
Künstler:
Koblasa, Jan
Datierung:1974 - 1978
Maße:H: 87 cm, B: 66 cm, T: 29 cm
Material:Holz
Technik:bemalt (Holztechnik)
Kurz nachdem seine Arbeiten im Rahmen einer Gemeinschaftsaustellung Prager Moderne 1967 in der Kieler Kunsthalle zu sehen waren, kam der tschechische Bildhauer Jan Koblasa, bewegt durch die Zerschlagung des 'Prager Frühlings', nach Schleswig-Holstein (Koblasa 2002). Seither ist der international beachtete Künstler nicht nur mit großen Außenplastiken landesweit präsent, sondern hat zudem auch an der Kieler Muthesius-Kunsthochschule über annähernd drei Jahrzehnte Spuren hinterlassen. Der 80. Jahrestag des Künstlers veranlasste die Prager Burg 2012 zu einer Retrospektive seines künstlerischen Werks. In Koblasas Oeuvre, das neben dreidimensionalen Werken auch Malereien und Grafiken aufweist, zeigt sich eine Vorliebe für die bildhauerische Gestaltung von Holz und Stein.
Die vertikal ausgerichtete Skulptur »Teufelstriller« (1974-78) impliziert, gerade aufgrund grob gearbeiteter Partien und an der Oberfläche erkennbarer Spuren der Materialität, eine Komponente des archaisch-zeitlosen. Vordergründig wird zunächst eine kompositorisch angelegte, gegenstandslose Objekthaftigkeit betont. Auf den Prozess der Wahrnehmung wirken jedoch Akzentuierungen ein, die - als künstlerisch gesetzte Hinweise - das Ungegenständliche an den Aspekt einer mimetischen Abbildhaftigkeit rückkoppeln und auf das im Titel Bezeichnete referieren: Ein auf der weiß gefassten Skulptur deutlich hervortretender farblicher Akzent lässt sich mit dem Rot eines Mundes assoziieren. Im plastischen Kontext dazu steht die inhaltlich begründete Einbindung eines 'Fundstücks'. Das für eine Violine markante schneckenförmige Element verweist, über den formalen Vergleich mit einer Trillerpfeife hinaus, auf Giuseppe Tartinis Violinsonate »Teufelstriller«. Koblasa spielt über Tartinis Traumgestalt des Teufelsgeigers an auf den Vorstellungsbereich künstlerischer Eingebung, Virtuosität und den Einfluss unbewusster Prozesse auf den künstlerischen Akt.
Eine solche Adaption tradierter Stoffe und kulturell geprägter Zeichen ist ebenso charakteristisch für Koblasas Skulpturen, wie ein auf den Betrachter wirkendes Spannungsverhältnis, das auf einer wechselhaften Wahrnehmung der im einzelnen Werk synthetisch verschmolzenen Aspekte von Abstraktion und Figuration beruht.

(Nadine Grünewald)

Literatur:
  • Zeigerer, Wolfgang (Hrsg.) / Kruska, Peter (Hrsg.): Stadtgalerie Kiel - Einblicke in die Sammlung, Kiel 2013

Inventarnummer: 6038

Signatur: keine Signatur

Abbildungsrechte: Stadtgalerie Kiel


Ikonographie:     
Abstrakte, ungegenständliche Kunst