Schrille Natur | Grell und künstlich setzt sich der überdimensioniale Löwenzahn des Österreichers Thomas Stimm vom Gartengrün der Parkumgebung ab. Für ihn bildet das Thema Natur einen wichtigen Ausgangspunkt seiner Arbeit: "Ich denke, die Natur hat für die Kunst eine ähnliche Bedeutung wie die Liebe in der Musik. Es ist ein ungeheuer variiertes Feld von Farben und Formen, und wenn man Wert auf das Sehen legt, dann wird man die Natur lieben." Die Blume ist in Stimms Werk zum Markenzeichen geworden. Sie steht für schönheitliches Prangen, für Wachstumskraft und Natur schlechthin. Zugleich aber wirkt sie in ihrer metallenen Künstlichkeit wie ein schlechtes Abziehbild ihrer Vorbilder. Diese Blume ist zum schrillen Klischee erstarrt, ein skulpturales Fragezeichen hinter dem oftmals leichtfertigen Umgang mit dem Begriff Natur; Nicht zuletzt auch ein augenzwinkernder Reflex auf jene Flower-Power, welche die "Blumenkinder" der späten sechziger Jahre beflügelte. Stimms Arbeiten zeichnet eine verdichtete Darstellungsweise aus, die mit der Einfachheit eines Logos operiert. Er findet seine Vorbilder im Comic und in jenen Kunstformen, die - wie die Pop Art - das Gewöhnliche dem Bedeutenden vorziehen. Dennoch verbleibt Stimms provozierend an der Volkskunst orientierte Formsprache nicht an der Oberfläche. Gerade die marktschreierisch simple Buntheit fordert heraus: Warum empfinden wir bestimmte Pflanzen als schön, welche Bedeutung messen wir ihnen bei und wie werden sie in unserer Kultur - von der Gartenanlage bis zur Werbung, vom Valentinstags-Geschenk bis politischen Symbol - verwendet?

Inventarnummer: thst1

Ikonographie:

Pflanzen, Vegetation