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Ein Denkmal für die unbeugsamen, starrsinnigen, für die skrupellosen, triebhaften und die ungebändigten verlassenen Seelen

Objektbezeichnung:Objekt
Sachgruppe:Dreidimensionale Bildwerke
Künstler:Angstenberger, Nándor
Datierung:2008
Maße:H: 172 cm, B: 21 cm, T: 18 cm
Material:Holz
Polystyrol
Technik:Assemblage
In seinen Materialcollagen verwendet Nándor Angstenberger winzige, alltägliche Kunststoffutensilien, Restmaterialien und Kleinstteile unseres Wohlstandsmülls. Gegenstände wie Wattestäbchen, Plastiklöffel, Tablettenpackungen, Jogurthbecher, Verschlüsse für Brottüten und sonstige Einwegartikel unserer Konsumgesellschaft setzt er zu neuen Formen zusammen und erbaut hiermit architektonisch anmutende Modelle. Durch diese neue Kontextualisierung der Gegenstände wird ihre ursprüngliche Bedeutung nicht nur verändert, sondern gleichzeitig auch aufgehoben.
Modelle sind immer eine Reproduktion unserer Umgebung, produzieren jedoch auch gleichzeitig Vorstellungen und Utopien einer möglichen Umwelt, ja formen sie sogar, wenn sie ausgeführt werden. Nándor Angstenberger greift mit seinen Materialien auf die Reste und den Abfall der gegenwärtigen Massen- und Überproduktion zurück und führt diese in Art einer Bricolage zu Kunstobjekten zusammen. Hierbei greift er auf die unterschiedlichsten Bilder unserer visuellen Kultur zurück. Begonnen bei der Mythologie findet man in seinen Arbeiten Verweise auf die klassische Malerei, die Architektur und Elemente der Filmwelt. Mit einfachsten Materialien, ja sogar Restmüll, lädt er zur Kontemplation über unsere Umwelt ein, oder ehrt, wie mit diesem Denkmal, die Personen, die eigentlich am Rande unserer Gesellschaft stehen.
Die dominierende Farbe in Nándor Angstenbergers Objekten ist Weiß. Auf den ersten Blick scheinen sie in einem monochromen Weiß gehalten zu sein, wodurch ihr modellhafter Charakter unterstrichen wird. Modelle, die im Sinne einer 'tabula rasa' - der leeren Leinwand - vom Betrachter mit eigenen Geschichten aufgefüllt und aufgeladen werden können. Wenn man jedoch genau hinsieht, erkennt man sofort, dass ebenfalls farbige Elemente in den Objekten enthalten sind und auch die Weißtöne der einzelnen Versatzstücke nicht einheitlich sind, die Farbe Weiß in unendlich vielen Abstufungen existiert. Die Objekte laden auf einer weiteren Ebene also auch generell zur Reflektion über das Monochrome ein.

(Peter Kruska)

Literatur:
  • Zeigerer, Wolfgang (Hrsg.) / Kruska, Peter (Hrsg.): Stadtgalerie Kiel - Einblicke in die Sammlung, Kiel 2013

Inventarnummer: 6164