Adolf Menzel wählte für seine Zeichnung einen ungewöhnlichen Ausschnitt, welcher verrät, dass sein Interesse nicht der Physiognomie der jungen Frau galt, sondern ihrem Körper, den Armen und Händen im Besonderen. Während weniger wichtige Elemente, wie der Rock oder die Tasche, nur durch einige Umrisslinien skizziert werden, arbeitet er die Plastizität der Arme durch sorgfältige Schattierung stark heraus und schenkt der ein Etui haltenden linken Hand die größte Aufmerksamkeit, indem er sie in der oberen rechten Bildecke wiederholt und stärker zeichnerisch durcharbeitet. Auch die rechte Hand, die vom Bildrand abgeschnitten wird, zeichnet er noch mal im Bereich ihrer Rocksilhuette. Das Blatt gehört zu einem Konvolut von über einhundert Skizzen, Studien und Vorzeichnungen, die das 1884 vollendete Gemälde "Die Piazza d'Erbe in Verona" (Galerie Neue Meister im Albertinum, Dresden) vorzubereiten halfen. Obwohl die Frau nicht direkt Eingang in die ausgeführte Fassung gefunden hat, lässt sich die Zugehörigkeit der Zeichnung zum Konvolut der vorbeireitenden Studien durch ein von insgesamt drei Quittungsblättern mit Skizzen nach eigenen Studien nachweisen. Q.: Kunsthalle zu Kiel: Die Sammlung, Kiel 2007, S. 208.

Literatur:

• Luckow, Dirk (Hrsg.): Kunsthalle zu Kiel - Die Sammlung, Kiel, 2007
• Kunsthalle zu Kiel (Hrsg.): 150 Handzeichnungen und Aquarelle aus fünf Jahrhunderten, Kiel, 1990
• Galerie Hugo Helbing, München (Hrsg.): Auktion 26. Oktober, München, 1903
• Kunsthalle zu Kiel (Hrsg.) / Kunsthalle Bremen (Hrsg.): Adolph Menzel. Realist, Historist, Maler des Hofes, Kiel, 1981
• Kuhlmann-Hodick, Petra: "Die Piazza d' Erbe in Verona". Ein Blick in Adolf Menzels Atelier. Menzel in Dresden, Dresden, 2005

Inventarnummer: 1964-KHI 566

Signatur: bezeichnet (u.r.: A.M., unterstrichen)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel

Ikonographie:

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