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Wer Korn inhelt dem fluochen die Leit

Object type:Druckgrafik
Artist:
Hopfer, Daniel
Date:1533
Measures:H: 20,4 cm, B: 27,7 cm
Material:Papier
Technique:Radierung (Eisen)
Style:Renaissance
Während des 16. Jahrhunderts kam es zu einer ständigen Verteuerung der Getreidepreise. Missernten ließen die Preise für dieses wichtige Grundnahrungsmittel weitaus stärker steigen als für andere Nahrungsmittel. Einige Händler hielten in solchen Zeiten ihre Vorräte zurück, um die Preise in die Höhe zu treiben. Hopfers Radierung führt einen dieser Getreidehändler vor, die die Notsituation ausnutzten und mit ihrer Profitgier den Menschen zusätzlich schadeten. Hopfers Sprichwortillustrationen sollten als Lehrbilder den Menschen der damaligen Zeit verschiedene Formen der Sünden und der Tugenden verdeutlichen und ihn zu einem tugendhaften und frommen Leben ermahnen. In der Bildmitte drängt sich eine Gruppe von Menschen auf einem Getreidemarkt vor einer Berg- und Stadtkulisse. Der Treppengiebel des Hauses im Hintergrund verweist auf Hopfers Heimatstadt Augsburg. Zum linken Bildrand hin gerückt, durch enge Strichlagen im Dunkeln gehalten, sitzt ein dicker reicher Großbauer mit unmenschlichen Zügen auf seinen geschlossenen Getreidesäcken, die durch eine Art Lanze markiert sind. Als Vorboten der Hölle, in die der raffgierige und geizige Mann als Strafe für sein lasterhaftes Verhalten kommen wird, haben sich vier teuflische Dämonen auf ihm niedergelassen. Vor ihm kniet ein Mann in Kriegskleidung hinter einem halbvollen Getreidesack und schimpft auf den Großbauern, da er zu wenig Korn für sein Geld bekommen hat. Dahinter streckt ein weiterer Mann mit einem leeren Sack dem Großbauern anklagend die Hände entgegen. Neben ihm droht ein Bauer dem Betrüger mit zwischen Zeige- und Mittelfinger eingeklemmtem Daumen ? ein obszöner Spott- und Rügegestus. Empört diskutieren ein Bürger und eine Frau über die Situation. Dabei zeigt der Mann auf den gierigen Großbauern, die Frau aber auf die vollen und geöffneten Kornsäcke des großzügigen Händlers auf der hellen rechten Seite, die mit einer Krone gekennzeichnet sind. Aus einer Wolke heraus erscheint die segnende Hand Gottes, unter der in einem Strahlenkranz die Taube des Heiligen Geistes auf den gerechten Händler herabfliegt. Der Edelmann nimmt einige Geldstücke von einem zufriedenen Käufer entgegen. Im Vordergrund wird das Korn von einem Gehilfen aus einem Getreidesack in einen Trog gefüllt, der als Kornmaß dient.
(nach Melanie Kahl, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 134)

Literature:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventory Number: A.B. 212

Signature: bezeichnet, mit Werkstattzeichen (o. Mitte: D.H)

Signature: bezeichnet (o. Mitte: DIE SPRICH SALOMO DAS XI CAPITEL / WER KORN INHELT DEM FLVOCHEN DIE LEIT / ABER SEGEN KOMPT VBER DEN SO ES VERKAFFT / MDXXXIII (nachträglich verändert in: MDCLXXXIIII))

Signature: bezeichnet (u. l.: 29; nachträgliche Nummerierung der Hopfer-Platten im 17. Jahrhundert durch David Funck, der auch die Jahresangabe verändert hat)


Iconographie:     
Gesellschaftsbild